Unklare Grundrisse, sanierungsbedürftige Räume: So erkennen Käufer schneller das Potenzial einer Immobilie
Lesezeit: 4 Minuten
Rund ein Viertel der Wohngebäude in Bundesländern wie Baden-Württemberg wurde laut dem Statistischen Bundesamt vor 1919 oder zwischen 1919 und 1949 errichtet. Viele dieser älteren Objekte gelangen über den freien Markt oder Zwangsversteigerungen in die Hände neuer Eigentümer. Doch für Käufer bleibt die Bewertung oft schwierig: Grundrisse sind schwer lesbar, Räume wirken verwinkelt und Sanierungsbedarf schreckt ab. Wer in diesem Umfeld die richtigen Entscheidungen treffen will, benötigt mehr als ein paar Fotos. Technische Hilfsmittel können entscheidend sein, um Chancen frühzeitig zu erkennen.
Bildquelle: pixabay.com
Digitale Werkzeuge machen Potenziale sichtbar
Veraltete Baupläne stellen viele Käufer vor Probleme. Linien, Maße und Kürzel erschweren das Verständnis, besonders für Laien. Um dennoch die Möglichkeiten einer Immobilie einzuschätzen, greifen immer mehr Interessenten auf digitale Technologien zurück. Eine 3D Visualisierung für Immobilien erlaubt es, Räume virtuell zu betreten, alternative Grundrisse zu simulieren oder Umbauideen realitätsnah darzustellen. Solche Lösungen geben auch Menschen ohne bautechnisches Wissen die Möglichkeit, den Wert und die Nutzungschancen besser einzuschätzen. Fachleute betonen, dass dadurch die Investitionsentscheidung an Sicherheit gewinnt und Fehleinschätzungen reduziert werden.
Marktteilnehmer setzen auf Transparenz
Immobilienmakler, Projektentwickler und auch Banken nutzen digitale Visualisierungen zunehmend als Instrument der Verkaufsförderung. Virtuelle Rundgänge, 3D-Grundrisse oder interaktive Exposés erleichtern es Interessenten, sich ein umfassendes Bild von einer Immobilie zu machen. Käufer profitieren doppelt: Sie erhalten Klarheit über den Ist-Zustand und Inspiration für mögliche Umgestaltungen. Laut einer Befragung des Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2021 konnten sich 78 Prozent der Deutschen vorstellen, virtuelle Besichtigungen für eine Wohnungs- oder Haussuche zu nutzen. Diese Zahl verdeutlicht, dass digitale Präsentationsformen längst keine Nische mehr sind, sondern breite Akzeptanz finden.
Sanierungsbedarf wird leichter kalkulierbar
Viele Häuser, die heute den Besitzer wechseln, stammen aus einer Zeit, in der Energieeffizienz kein Thema war. Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung entsprechen mehr als zwei Drittel der deutschen Wohngebäude nicht den heutigen energetischen Standards. Für Käufer ist es entscheidend, den Renovierungsbedarf realistisch zu erfassen. Digitale Analysen helfen, Sanierungsschritte sichtbar zu machen und ihre Reihenfolge zu planen.
Eine detaillierte digitale Bestandsaufnahme schafft Transparenz und Sicherheit für die Finanzierung. Banken achten bei der Kreditvergabe zunehmend darauf, wie nachhaltig und zukunftsfähig eine Immobilie genutzt werden kann. Wer bereits vor dem Kauf zeigt, dass Investitionen in Dämmung, Heizung oder Fenster durchdacht sind, signalisiert Verlässlichkeit. Dadurch verbessern sich oft die Chancen auf eine reibungslose Finanzierung.
Virtuelle Rundgänge schaffen Vertrauen
Besichtigungen vor Ort bleiben wichtig, doch oft reicht die Zeit nicht aus, um jedes Detail zu prüfen. Virtuelle Rundgänge erweitern die Möglichkeiten erheblich. Interessenten können Räume mehrfach ansehen, Details heranzoomen oder verschiedene Lichtverhältnisse simulieren. Diese Art der Präsentation ist besonders bei Zwangsversteigerungen hilfreich, wo eine klassische Besichtigung häufig nicht möglich ist.
Ein Exposé mit Fotos und Texten bleibt die Grundlage jeder Vermarktung. Doch durch digitale Visualisierungen erhält es eine neue Qualität. Käufer fühlen sich besser informiert und entwickeln schneller eine emotionale Bindung. Für Eigentümer steigt damit die Wahrscheinlichkeit, auch schwierigere Immobilien erfolgreich zu veräußern. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2021 können sich 78 Prozent der Deutschen vorstellen, digitale Besichtigungen oder virtuelle Rundgänge für die Immobiliensuche zu nutzen.
Rechtliche Rahmenbedingungen gewinnen an Bedeutung
Digitale Technologien eröffnen neue Chancen, doch sie bringen auch rechtliche Fragen mit sich. Wer virtuelle Rundgänge oder digitale Bestandsaufnahmen anbietet, muss sicherstellen, dass Datenschutz und Urheberrechte gewahrt bleiben. Fotos und Visualisierungen einer Immobilie fallen unter das Urheberrecht, gleichzeitig unterliegen personenbezogene Daten der Datenschutz-Grundverordnung. Für Eigentümer bedeutet das, dass sie vor der Veröffentlichung prüfen sollten, welche Daten sichtbar sind und wer Zugriff erhält. Nach Angaben des Bundesverbands der Immobilienwirtschaft achten inzwischen mehr als 60 Prozent der Makler auf vertragliche Regelungen zur Nutzung digitaler Inhalte. Käufer profitieren davon, weil Transparenz entsteht und Missverständnisse im Vorfeld ausgeschlossen werden.